Fritha Langerman ist eine südafrikanische Künstlerin und Professorin an der Michaelis School of Fine Art an der Universität von Kapstadt. Mit ihrer Wanderausstellung macht sie auf die Krise des Aussterbens von Tierarten aufmerksam, insbesondere des Nashorns. Die Ausstellung präsentiert dieses Tier als Objekt des Spektakels, des Studiums, von Geltungssucht wie auch Begierde. Dabei verweist sie auf die komplexe Geschichte von Kolonialismus, Macht und des Erwerbs in Bezug auf frühe naturkundliche Sammlungen und deren Relevanz für Sammlungen des 21. Jahrhunderts heute. Mit Hilfe klassischer museologischer Darstellungsmethoden stellt sie die Entstehung naturkundlicher Sammlungen ins Zentrum einer kritischen Betrachtung und hinterfragt die kulturelle Repräsentation von Natur.
Beginnend mit Albrecht Dürers Stich des ersten Indischen Nashorns in Europa aus dem Jahr 1515, greift die Ausstellung auf eine Geschichte der Druckgrafik und Reproduktion zurück. Sein Bild bezeichnete er dabei als "Abcondertfet", also eine genaue Kopie eines abwesenden Originals. Dies ist bezogen auf den ausgestellten Kontext besonders ergreifend, da das Rhinoceros innerhalb der Ausstellung nur noch als digitales Bild existiert. Das Projekt weist auf diese potenzielle wahre physische Abwesenheit hin und enthält, eingerahmt von einer halbierten Kiste in Nashorngröße, keine echten Exemplare, sondern präsentiert ein Nashorn in Fragmenten. Es beinhaltet Reproduktionen von Bildern, Texten und Objekten aus vielen Museumssammlungen, Zoos und öffentlichen Archiven und stellt einen breiten historischen Bezug her. So thematisiert es die Sektion des Versailler Nashorns im Jahr 1793, die AMNH Lang-Chapin-Kongo-Expedition bis hin zur Dezimierung von Nashörnern während des angolanischen Bürgerkrieges.
FREIGHTED wurde 2018-2019 im Iziko South African Museum in Kapstadt gezeigt, reiste dann 2020-2021 per Schiff zum Nationalen Museum für Naturgeschichte und Wissenschaft in Lissabon, bevor es zum Nationalen Museum für Naturwissenschaften in Madrid weiterging und 2022 im Naturhistorischen Museum in Leipzig Halt machte, bevor es zum Museum für Naturwissenschaften in Brüssel kam.