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Der Paläoanthropologe Patrick Semal ist Konservator unserer anthropologischen Sammlungen sowie Leiter des Diensts ‚Patrimonium‘, der alle Sammlungen und wichtigen historischen Dokumente des KBIN verwaltet. Patrick ist Sprecher für den Bereich ‚Neandertaler von Spy‘, diese ausgestorbene Menschenart, von der 1886 in der Grotte von Spy (Provinz Namur) Skelettteile gefunden wurden.

Patrick Semal, Konservator der anthropologischen und archeologischen Sammlungen

Als Biologiestudent beschäftigte sich Patrick bereits mit den Zähnen des Homo neanderthalensis. Sein Studium absolvierte er mit der biomolekularen Untersuchung von Knochen. „Ich habe untersucht, welche Antikörper auf dem Kollagen eines Knochens vorhanden sind, um zu bestimmen, ob es sich um den Knochen eines Menschen oder eines Tiers handelt. Zwischenzeitlich ist diese Technik schon wieder überholt: Mithilfe einer DNA-Analyse können seit den 90er Jahren viel genauere Ergebnisse erzielt werden.“

Spy: die Sammlung

2004 führte Patrick ein internationales Team an, das alle menschlichen und nicht menschlichen Überreste aus der Grotte von Spy inventarisierte und untersuchte. Aus dieser Untersuchung, die auch in Privatsammlungen vorgenommen wurde, gingen zahlreiche neue Publikationen sowie die umfassende Monografie mit dem Titel ‚Spy Cave, 125 years of multidisciplinary research at the Betche aux Rotches‘ (2012) hervor. „Die Untersuchung hat ergeben, dass die Knochenreste aus der Höhle von Spy von zwei erwachsenen Neandertalern stammen. In der Sammlung ist noch ein drittes Skelett zu finden, von einem Kind, das noch nicht einmal zwei Jahre alt wurde. Mithilfe der Kohlenstoff-14-Methode konnten wir feststellen, dass die Überreste ungefähr 40.000 Jahre alt sind. Sie stammen somit aus der Zeit, als die europäische Neandertalerbevölkerung dem anatomisch modernen Menschen weichen musste.“

Die Untersuchungen haben außerdem ergeben, dass die Neandertaler von Spy nicht nur Fleisch aßen, so wie wir immer gedacht hatten. „Im Zahnstein der beiden erwachsenen Neandertaler von Spy haben wir Stärkekörner gefunden, die von den sehr nährstoffreichen Wurzelstöcken der wilden Wasserlilie stammen. Diese Neandertaler haben sich demnach abwechslungsreicher ernährt, als wir früher immer angenommen haben.“

Münze mit dem Bild vom belgischen König Leopold I
Münze

Ein augenscheinlich banales Ereignis hat dazu geführt, dass Patrick Archäologe wurde: „Als ich fünf Jahre alt war, habe ich Gräben gegraben, um dort meine Spielzeugautos fahren zu lassen. Eines Tages fand ich eine Münze mit dem Bild von Leopold I. Das war sozusagen der Auslöser. In Sachen Biologie bin ich sozusagen genetisch veranlagt, denn meine Mutter war Dozentin für Biologie. Sie hat es mir auch mit ihrer Erziehung weitergegeben, denn sie nahm mich früher oft mit in den Forêt de Soignes, einen Wald im Südosten von Brüssel.“ Zwischen Archäologie und Biologie liegt … die Paläoanthropologie!

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